Schwerpunkte im Master

An der Universität Wien gibt es vier Masterschwerpunkte der Psychologie. Die vier Schwerpunkte unterscheiden sich eigentlich nur dahingehend, dass andere Lehrveranstaltungen verpflichtend sind. Aus dem eigenen Schwerpunkt muss eine Mindestanzahl an ECTS absolviert werden. Die restlichen ECTS können frei aus jedem Schwerpunkt gewählt sein. Zudem sind die meisten Lehrveranstaltungen schwerpunktübergreifend absolvierbar und anrechenbar. Kurzum, ich kann mich auch als Student oder Studentin mit Schwerpunkt „Geist und Gehirn“ in Lehrveranstaltungen von „Klinischer und Gesundheitspsychologie“ setzen und es zählt zu meinem Curriculum. Die Anmeldung zu Lehrveranstaltungen erfolgt komplett zufällig.

Die Zuteilung zu einem Masterschwerpunkt erfolgt über einen Zuteilungstest. Der Zuteilungstest besteht aus Multiple Choice Fragen über den Inhalt von sieben Texten. Die Fragen können zum Teil sehr detailliert sein. Bei den letzten beiden Aufnahmetests hat eine Frage beispielsweise nach der Händigkeit der Teilnehmenden gefragt und eine andere nach den Farben der verwendeten Stimuli. Für Bachelorstudierende der Universität Wien ist der Zuteilungstest lediglich dafür da, um Studierende den Masterschwerpunkten zuzuteilen. Für Personen, die nicht von der Universität Wien sind, ist der Zuteilungstest zugleich ein Aufnahmeverfahren; die besten 50 werden genommen und dann unter Berücksichtigung der angegebenen Präferenzen den Schwerpunkten zugeteilt. Um gleich all jene zu beruhigen für die 50 Personen wenig erscheint: in den letzten fünf Jahren waren selten mehr als 50 Personen beim Aufnahmetest anwesend. Die Wahrscheinlichkeit genommen zu werden, ist sehr hoch.

Die verschiedenen Masterschwerpunkte der Universität Wien

Die folgenden vier Schwerpunkte für den Psychologie Master stehen zur Auswahl:

  • Klinische und Gesundheitspsychologie
  • Entwicklung und Bildung
  • Geist und Gehirn
  • Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft.

Damit die Entscheidung zu einem Schwerpunkt leichter fällt, hier eine kurze Darstellung dieser:

Klinische und Gesundheitspsychologie

Beim Schwerpunkt „Klinische und Gesundheitspsychologie“ handelt es sich wohl um den beliebtesten Masterschwerpunkt mit den meisten InteressentInnen und vollsten Lehrveranstaltungen. Beim Zuteilungstest muss man zu den besten 35% gehören um auf jeden Fall einen Platz in diesem Schwerpunkt zu bekommen. Auch der Andrang auf die Lehrveranstaltungen von „Klinische und Gesundheitspsychologie“ ist sehr groß, schließlich können sich Interessierte über alle Schwerpunkte hinweg anmelden. Hierdurch kann es schon mal dazu kommen, dass sich 140 Personen für ein Seminar mit 20 Plätzen interessieren.

Der thematische Schwerpunkt liegt bei klinischen und gesundheitspsychologischen Themen und Methoden. Vertiefungsseminare beschäftigen sich eingehender mit spezifischen Symptombildern (z.B.: Angst, Sucht) oder Problemfeldern (z.B.: Tod und Sterben), während Anwendungsseminare sich mit Interventionen und diagnostischen Methoden beschäftigen.

Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft

Nach „Klinische und Gesundheitspsychologie“  ist „Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft“ der nächst beliebteste Schwerpunkt bei angehenden Studierenden. Auch zu diesem werden 35% der Studierenden zugeteilt. Die Lehrveranstaltungen sind hier ebenso überlaufen, wenn auch zu einem geringeren Ausmaß.

Der Schwerpunkt umfasst die Themenfelder Arbeits- und Organisationspsychologie, Markt- und Konsumpsychologie, ökonomische Psychologie und etwas das sich zwar Sozialpsychologie nennt, sich aber mit der Psychologie von Markenwirksamkeit beschäftigt. Seminare können sich thematisch unter anderem mit Stress, oder Diskriminierung im Job, sowie auch Beziehungen zu Marken und Werbepsychologie beschäftigen.

Geist und Gehirn

Dieser sehr kreativ benannte Schwerpunkt stellt den Grundlagenforschungsmaster der Universität Wien dar. Früher war er einmal der unbeliebteste Schwerpunkt, jetzt ist er allerdings überholt von „Entwicklung und Bildung“. Der Großteil der hier zugeteilten Personen ist zufällig hier, der Rest will in die Forschung. Insgesamt werden 15% der Interessierten diesem Schwerpunkt zugeteilt.

Thematisch umfasst er sowohl Kognitionspsychologie, Allgemeine Psychologie, Forschungsmethoden als auch biologische Psychologie. Aufgrund des geringen Zulaufes gibt es kaum Probleme einen Platz in den Lehrveranstaltungen zu ergattern. Diese können sich unter anderem mit methodischen Grundlagen, oder aktueller Forschung in den oben genannten Bereichen befassen.

Entwicklung und Bildung

Seit „Entwicklung und Bildung“ eingeführt wurde, hat es „Geist und Gehirn“ als unbeliebtesten Schwerpunkt abgelöst. Wer zu den schlechtesten 15% im Zuteilungsverfahren zählt, kann immer noch einen Platz in „Entwicklung und Bildung“ bekommen. Der Schwerpunkt teilt sich in zwei Themen: Entwicklungspsychologie, wie Schulleistungsdiagnositk und generelle Entwicklung, sowie Bildungspsychologie, wie Methoden der Evaluationsforschung und Qualitätssicherung im Bildungswesen.

Die Lehrveranstaltungen sind ähnlich schlecht besucht, wie die von „Geist und Gehirn“. Wer sich für Bildungspsychologie interessiert, oder darüber hinweg schummeln probieren möchte, findet in „Entwicklung und Bildung“ einen guten Ersatz für „klinische und Gesundheitspsychologie“ mit Fokus auf Kinder und Jugendliche.

 

Abschließende Informationen

Die Zuteilung zu den Lehrveranstaltungen erfolgt über ein Zufallssystem bei dem Personen, die im Studium fortgeschrittener sind, bevorzugt werden. Es kann daher schon vorkommen, dass man, obwohl man sich bei 20 Veranstaltungen angemeldet hat, in keine reinkommt. Allerdings handhaben die Lehrenden den Überfluss an Anmeldungen so, dass sie in der ersten Einheit noch zusätzlich Personen aufnehmen. Wer in der ersten Einheit fehlt, wird ausgetragen und nicht angemeldete Anwesende werden nachgetragen.  Es zahlt sich somit fast immer aus in die erste Einheit von seiner gewünschten Lehrveranstaltung zu gehen. Selbst wenn man Warteliste Platz 53 hat.

Für all jene, die mit ihrer Zuteilung nicht zufrieden sind, gibt es nach einem halben Jahr die Möglichkeit den Test zu wiederholen und sich neu einteilen zu lassen ohne den eigenen Masterplatz zu verlieren. Währenddessen kann ohne Schwerpunkt studiert werden in dem entweder interessante Lehrveranstaltungen besucht werden, das Pflichtpraktikum absolviert wird, oder Freie Fächer gemacht werden.